Julien Backhaus, Autor & Zeitschriftenverleger

Ist ein Macher.

Macht das Beste aus allem – nicht nur in der Krise.

„Gute Egoisten gehen stark in die Krise. Wer stark ist, kann auch anderen helfen.“

Julien Backhaus ist ein Fan davon, Worte so zu meinen, wie er sie sagt. Mit dem Wort ‚Egoismus‘ hatte er ein Problem: ‚Es war mir nicht treffend genug, zu missverständlich und zu negativ belastet. Also habe ich den Begriff einfach in meinem neuen Buch aufgeteilt – in gute und schlechte Egoisten.‘ Die Guten brauchen wir, gerade jetzt zu Corona-Zeiten, sagt er und weiß, dass er erklären muss. ‚Ein guter Egoist ist nicht der, der Oma die letzte Klopapierrolle vor der Nase wegschnappt. Es ist der, der seinen Bestand aus dem Keller kramt, ihn erfolgreich unter Menschen bringt und davon auch selbst profitiert.‘ Oder der, der trotz regionaler und globaler Unsicherheiten genau jetzt Leute einstellen will und kann, weil er ein sicher aufgestelltes Unternehmen führt. So wie Julien.


Volker Eichler, Marktbereichsleiter Sparkasse Rotenburg Osterholz

Unsere Bank lässt niemanden sitzen.

Sichert den engen Draht zu Kunden, am Telefon und digital.

„Bei Fragen sind wir für alle da, nach wie vor. Daran ändert auch Corona nichts.“

Dass sie die Türen der Sparkassen-Geschäftsstelle hier am Pferdemarkt auf Zeit schließen müssen, das war für ihn außerhalb seiner Vorstellungskraft. Das war, im Grunde, ausgeschlossen. Volker Eichler nimmt kein Blatt vor den Mund. ‚Ich habe auch schon die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in 2001 miterlebt, aber dass nun so etwas kommt, das beschäftigt mich schon intensiv. Uns alle.‘ Seit 35 Jahren ist er Sparkassenmann, hat hier gelernt, kennt die Stadt und die Menschen – und das gut.


Rolf Ludwig, Sportfunktionär & Geschäftsmann

Venezia-Runde per Videochat.

Findet immer Wege, um Sport und Menschen zu erreichen.

„Tja – jetzt habe ich die große Abschiedsfeier gegeben und bin doch weiter Vorsitzender.“

Irgendwann ist es an der Zeit, den Staffelstab weiterzureichen. Für jeden. Auch, wenn’s schwerfällt. Rolf Ludwig dachte, nach 60 Jahren intensiver Vereinsarbeit in Rotenburg sei der Moment für ihn gekommen. So richtig glauben konnte es ihm keiner und siehe da, Corona schickt ihn in die Verlängerung: keine Versammlung, keine Vorsitzabgabe. ‚Das wird sich regeln, sobald es wieder geht und sowohl der TuS als auch die ARS sind bestens aufgestellt. Kein Problem‘, bewertet der Langzeit-Vorsitzende die Lage. Und schwelgt gern in Erinnerung an seine emotionale Abschieds-Sportgala, die im Februar noch live und in Farbe regionale und internationale Akteure, Freunde und Gäste in der Pestalozzihalle zusammenbrachte.


Jutta Wendland-Park, Geschäftsführerin Rotenburger Werke

Hat Verantwortungsgefühle.

Für sie stehen Menschen immer an erster Stelle.

„Wir tun gerade alles Menschenmögliche, um unsere Bewohner vor der Krankheit zu schützen.“

Frankreich, Italien, New York – was man da sieht und hört, bricht einem doch das Herz, sagt Jutta Wendland-Park. Je mehr Unsicherheit und Viren sich verbreiten, je größer die potenzielle Gefahr für ihre über 1.000 ‚Schützlinge‘ zu sein scheint, desto größer wird auch ihre Verantwortung, die sie ganz bewusst und voller Kraft trägt. Sie klingt entschlossen. ‚Wir wollen verhindern, dass sich jemand von unseren Bewohnern infiziert‘, sagt die Geschäftsführerin der Rotenburger Werke. ‚Unbedingt.‘


Antje & Anja Doil, „Stück vom Glück“ Unverpackt-Laden

Sind gern plastikfrei.

Machen sich die Welt, wie sie ihnen besser gefällt.

„Es ist jetzt keine Zeit für: ‚Das machen wir schon immer so‘.“

Ein fürchterlicher Satz, findet Antje Doil. Den fand sie schon immer schlimm. Ihre Schwester Anja Doil nickt heftig, runzelt die Stirn und schaut drein, als hätte ihr gerade jemand einen Eimer Plastikmüll direkt vor die Füße gekippt. ‚Geht gar nicht.‘ Dass die beiden Existenzgründerinnen gern anders an die Dinge gehen, die sich im Alltag vieler Menschen hartnäckig eingeschlichen haben, zeigt bereits ihr Geschäftsmodell: Die Welt hat lang genug gebummelt, finden die beiden – sie eröffnen in Rotenburgs Fußgängerzone einen Laden ohne Plastikverpackungen. Ohne überflüssige Umweltverschmutzung, ohne Klimawandel-Beschleuniger, ohne ‚Das ist halt alles so‘-Attitüde, dafür mit ganz viel Herz und Verstand. Ab Ende April heißen sie uns alle willkommen, in ihrem und unserem ‚Stück vom Glück.‘


Malte Holsten, Sound Patrol Veranstaltungstechnik

Blutet das Unternehmer-Herz.

Richtet das Rampenlicht auf seine Branche. Ausnahmsweise.

„Es ist normal, dass wir im Dunkeln stehen, da fühlen wir uns wohl. Aber gerade sehen wir schwarz.“

Veranstaltungstechnik – was für ein langes, sperriges Wort für etwas, das so viele Emotionen auslöst. Kommunikation möglich macht. Menschen zusammenbringt. Und den Dingen die gut ausgeleuchtete Bühne überlässt, die sie verdient haben. Aber, wer denkt eigentlich an die Licht- und Ton-Patrouille? ‚Im Normalfall keiner‘, sagt Malte Holsten. ‚Und das ist auch gut so. Wenn wir im Job auffallen, haben wir meistens was falsch gemacht.‘ Läuft also alles rund, haben die Gastgeber, die Gäste und die Techniker einen schönen Abend, eine wilde Feier oder ein lautes Festival. Doch gerade hat keiner was falsch gemacht. Nichts läuft rund. Und Malte hat nicht die leiseste Vorahnung, was gespielt wird.


Roland Nielebock, Co-Pilot Ferdinands Feld Festival

Nächster Flug: 2021.

Checkt Corona aus und schmiedet neue Pläne, für und mit Ferdi.

„Oookay – alle weitermachen und bitte 2021 drauf schreiben!“

Merchandise, Line Up, Ticketverkauf: Corona trifft die passionierte Crew um das flugsicherste Festivalmaskottchen Deutschlands mitten im Vorbereitungsmanöver. Seit ein paar Tagen haben sie die unausweichliche Gewissheit: Für 2020 gibt es keine Starterlaubnis. Kein Ferdinands Feld Festival. Leider. ‚Wir sind traurig’, sagt Roland Nielebock. Er ist Co-Pilot der ersten Stunde und fokussiert sich jetzt mit voller Kraft auf das, was nach der Durststrecke auf ihn, das ganze Team und alle Passagiere wartet – ein umso schönerer Abflug in 2021. Ein Festival der Extraklasse, voller Feier-Freiheitsgefühle in der Luft, auf dem Flugplatz in Rotenburg (Wümme). Und ein rundum glücklicher Ferdi.


Gilberto Gori & Marco Carrus, Eismanufaktur

Mehr als Schoko-Vanille.

Geben eine Portion Liebe in jede Kugel.

„Entweder machst du Eis mit Freude oder gar nicht!“

Gilberto Gori kommt mit einem Lächeln, das ansteckt, aus dem Eislabor. Mit dem Wissen um cremige Rezepturen gibt er seine Leidenschaft und Lebensfreude kugelweise weiter, an die Kundschaft der Eismanufaktur – endlich wieder. ‚Siehst du den Baum, draußen vor der Tür?‘, fragt er und redet weiter, dieser Baum zeigt mir die Bewegung der Zeit, die Jahreszeiten.‘ Als die Knospen dieses Jahr begannen, frühlingshaft zu sprießen, sah es allerdings alles andere als rosig aus. Für ihn, für Manufaktur-Mitgründer Marco Carrus – und die Eisdielen in ganz Deutschland.


Mark Intelmann, freier Fotograf für Marketing

Bringt Kunst in jedes Bild.

Legt den Fokus auf die wichtigen Dinge.

„Wenn ich ein Bild mache, bin ich da immer ‚mit drin‘. Das ist mein kreativer Anspruch.“

Mal eben schnell knipsen is’ nicht. Nein, nicht mit ihm. Fotografie kann viel mehr als das, kann viel tiefer gehen. ‚Das ist ein Mark Intelmann‘ – schöner kann ein (Kunden-)Feedback für Mark kaum klingen. Denn neben Technik-Knowhow, guter Ausrüstung und professioneller Bildbearbeitung macht für ihn genau das einen guten Fotografen aus: seine Persönlichkeit. Der gewählte Blickwinkel, die Bildstimmung, die Kommunikation mit dem Model, der künstlerische Gedanke beim Darstellen eines Produkts – so etwas gibt es nicht mal eben schnell per Handyaufnahme oder auf Bestellung am Band. All das fügt sich am Ende zu der Bildgeschichte. Und Mark Intelmann liebt es, sie zu erzählen.


Udo Fischer, Geschäftsführer TouROW

Hier verwurzelt.

Bewandert, auf alten Wegen mit neuen Ideen im Gepäck.

„Mein Drinnen ist Draußen. Ein paar Schritte und man vergisst die Welt.“

Corona nutzen, um zu entschleunigen? Für Udo Fischer keine Frage, wie er am besten zur Ruhe kommt – in Bewegung. In der Natur, auf Nordpfaden, auf dem Rad, auf Achse. Stillstand, nein danke, Einigeln in den eigenen vier Wänden, niemals. Gut, dass die Menschen - wenn auch mit Einschränkungen - nach draußen dürfen, findet der TouROW-Geschäftsführer (Touristikverband Landkreis Rotenburg). Und es scheint, als wären viele Leute aus der Region dankbar über das verbliebene Stück Freiheit: Immerhin durfte das TouROW-Team in der letzten Zeit täglich zehn bis 48 Info-Pakete per Post auf den Weg bringen, erzählt Udo.