Corinna Müller-Suszek, Inhaberin Bäckerei & Konditorei Brunnen-Müller

Spürt Wandel.

Kümmert nicht nur ihr Stück vom Kuchen.

„Wir schauen von Tag zu Tag neu, wie wir das gebacken kriegen, im wahrsten Sinne.“

Erst das ‚Abstand, bitte‘-Schild auf den Café-Tischen. Dann eines an der Tür, das die Öffnungszeit beschränkt. Und daneben ein Neues: ‚Wir haben geschlossen.‘ Es geht Schlag auf Schlag in den Verkaufsstellen und Cafés der Bäckerei, ihrer Bäckerei: Corinna Müller-Suszek weiß um die Verantwortung, die sie nun trägt. Vor allem gegenüber ihren Mitarbeitern, die sie sehr schätzt. Im Team haben sie geschaut, wer mit Kurzarbeit leben kann – und wer kann, überlässt anderen Kollegen die Arbeitsstunden, die diese und das Geld nun dringender brauchen.


Jürgen Kolbe, Musiklehrer

Entdeckt neue Saiten.

Gibt Gitarren-Unterricht per Video und Tablet.

„Das gewohnte Leben ändert sich gerade. Darauf muss man klarkommen.“

Sich mit dem Ganzen arrangieren. Veränderung zulassen, akzeptieren und lernen, damit umzugehen – so versucht es Jürgen seit ein paar Tagen. Erst der Dämpfer: zwei Wochen ohne Unterrichtsstunde. Doch inzwischen macht seine Not erfinderisch: Aufgenommene Videos werden an Schüler geschickt und eine App auf dem Tablet installiert, um gemeinsam musizieren zu können – eben nur auf Abstand. Klappstuhl in die Ecke, wo am meisten Licht hineinscheint, und los geht’s. Er ist dankbar, dass der „Apparat Stadtwerke“ für all die Kunden nahezu unverändert weiterläuft.


Ralf Wesseloh, Friseurmeister

Stand zwischen den Stühlen.

Begrüßt, dass aus Konkurrenten Kollegen werden.

„Man versucht, alles richtig zu machen, was auch immer das heißt.“

Friseurgeschäft gleich Körperpflege gleich Unsicherheit. Lange war es schwer für ihn einzuordnen, welche Schritte für sein Haarstudio Ralf Wesseloh an der Verdener Straße die richtigen sind, erzählt der Meister. Erste die leichte Schulter, dann die bedrohliche Stimmung, ein schneller Umschwung der Gefühle – und dazu keine klaren Vorgaben der Regierung. Die eigene Wirtschaftlichkeit wahren, aber auch den Schutz für die Mitarbeiter und Kunden. Bis der Laden dann schloss, war alles offen.


Andreas Weber, Bürgermeister der Stadt Rotenburg (Wümme)

Fühlt Zusammenhalt.

Ist froh, wenn die Rathaustür wieder offen steht.

„Wir sind alle betroffen. Und wir haben alle Fragen.“

Klar, dass beim Bürgermeister die Fäden zusammenlaufen. Dass er der ist, an den sich die Menschen wenden möchten, nicht nur in Zeiten einer Krise, aber gerade jetzt. Umso mehr widersprach es ihm, das Rathaus vorerst abschließen zu müssen. Die persönliche Bürgersprechstunde auszusetzen. Auf Telefon- und Mail-Kontakt zu verweisen. Doch auch vor offiziellen Türen macht Corona keinen Halt. Und was für die Bürger gilt, sollte sowieso auch für den Bürgermeister gelten, findet Andreas Weber.


Uwe Schmidt, Vertrieb & Marketing Stadtwerke Rotenburg

Lebt das, was er tut.

Hatte den Einfall für ROWgional im Home Office.

„Wie wir miteinander umgehen, das wird entscheiden.“

Irgendwas muss man doch tun. Irgendwie muss man jetzt reagieren, vielleicht auch vorausschauen, planen. In Uwe Schmidts Kopf kursieren die Gedanken, sie kreisen um das immer gleiche Thema. Ein Thema, das zurzeit die ganze Welt in Schach hält: Corona. Doch Uwe Schmidt geht es nicht um die großen globalen Folgen, „das natürlich auch“, sagt er, aber insbesondere beschäftigen ihn die lokalen. Was passiert mit uns, hier in Rotenburg?


Reinhard David, Geschäftsführer Stadtwerke Rotenburg

Unterstützt die lokale Denke.

Sieht Rotenburgs Herzlichkeit als große Chance.

„Müssen wir 24/7 und überall, bis in den letzten Winkel der Welt, unsere Produkte vermarkten?“

Reinhard David ist ein Fan davon, das Hier und Jetzt zu sehen. Lokal und regional wahrzunehmen, was sein Umfeld ausmacht. Blickt er auf Rotenburg, ist es für ihn, ganz klar, die herzliche Struktur der Stadt. Sport, Kultur und Wirtschaft, hinter allem stecken engagierte Menschen, die der Wümme-Region ihre Lebendigkeit schenken. Zwar keine Berge zum Erklimmen hier, kein Meer vor der Haustür, aber eines gibt es – das gute Miteinander. Das gilt es, gerade jetzt wertzuschätzen, findet er.