Corinna Kohröde-Warnken, Autorin und Dozentin für Pflege

Scheut kein Wortgefecht.

Bricht eine Lanze für unsere Pflegekräfte.

„Klatschen ist toll, aber davon bezahlt man keine Rechnung.“

‚Ich ärgere mich gerade maßlos!‘ Die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus, als hätten sie den ganzen Tag sehnsüchtig auf Freilassung gewartet. ‚Was da gerade passiert und was da noch kommt, davor gruselt’s mir, aber echt.‘ Corinna Kohröde-Warnken ist mehrfache Buchautorin – und gelernte Intensiv-Krankenpflegerin sowie Hochschuldozentin für Pflege. Was ihr schwer gegen den Strich geht, sind die Engpässe in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dass es teilweise an Ausrüstung fehlt, um das Personal zu schützen. Schon jetzt. Geht gar nicht, sagt sie, und lädt zu einem Gedankenspiel ein, das im Zweifelsfall keiner gewinnt: ‚Wenn die Feuerwehrleute krank sind, wer löscht dann noch das Feuer?‘ Ihre klare Message an alle Pflegekräfte, denn die sind tendenziell altruistisch veranlagt: ‚Sorgt bitte auch für euch selbst!‘

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„Ne, keine Romane. Ich finde, das Leben schreibt die besten Geschichten. Und die erzähle ich.“

Spätestens um 10 Uhr geht es für Corinna Kohröde-Warnken an den Küchentisch: zum Schreiben. Vorher die große Runde über in den Wümmewiesen mit dem Hund. ‚Corona hat meinen Alltag nicht verändert‘, meint sie. Allerdings sind Lesungen verschoben oder ausgefallen und ihre Vorlesungen hält sie nun via Skype. Auch mal was Neues. Und: Nach ihrem fünften Buch (Du bleibst du, und ich bleib ich – Balance halten, wenn die Eltern Pflege brauchen), erschienen im Herbst 2019, sitzt die Autorin gerade am sechsten. Thema: Pflegende. Natürlich wird das Buch durch die bewegende Zeit eine andere Richtung einschlagen, vermutet sie. Aktuell führt sie dafür Interviews, wird aber auch von eigenen Erfahrungen schildern, die Mischung macht’s.

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„Alle sagen, nach Corona ist die Welt eine andere. Ja, bitte, hoffentlich!“

Trotz aller Schwere, die die Krankheit aktuell in die Welt trägt, bis tief ins Herz der Wümmestadt – Corinna sieht auch große Chancen. Denn trotz Social Distancing kommen die Menschen sich gerade näher, empfindet sie. Und sowieso: Bei ihr ist das Glas von Haus aus halbvoll. Auch die ‚neuen‘ Wege der Kommunikation, übers Digitale, werden jetzt wohl noch mehr Selbstverständnis finden, denkt sie. Offenheit und Respekt sind wichtig, auch und gerade im Internet. Es ist die Zukunft, die jungen Leute, die schon super damit umzugehen wissen, sind die Zukunft – und genau das gibt ihr große Hoffnung.

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„Neue Überschrift für mein Leben: Alles hängt mit allem zusammen.“

Für jeden Einzelnen, für alle gemeinsam, generell gilt das, resümiert die Autorin. Bezogen auf die Region zeigt sich ein perfektes Beispiel: Geschäfte, Politik, Menschen, alle bedingen sich. Jedes Handeln hat eine direkte Wirkung, die einem bewusst sein sollte. ‚Ich möchte nächstes Jahr noch in die Stadt gehen können, um Brötchen zu holen, ein gutes Buch zu kaufen, mich schick mit Klamotten einzudecken und im Café meiner Wahl Platz zu nehmen.‘ Und auch hier, Corinna hat Hoffnung: ‚In Rotenburg haben wir ein starkes Miteinander, man kennt sich einfach. Das ist unsere Chance.‘

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Das stört mich am Wort ‚systemrelevant‘:

Für mich das Unwort des Jahres. Ich bin ein visueller Mensch und bei diesem Wort kommen mir Computer und ineinander verhakte Drähte in den Sinn – aber keine Menschen. Und um die sollte es doch gehen, in erster Linie. Außerdem habe ich ein Problem mit der Bedeutung. Ich finde, jeder ist doch – wenn man es so sagen will – ‚relevant‘ für unser Leben, auch die Oma, der Schüler, alle.

Wir danken Corinna Kohröde-Warnken für ihren Blick auf die Dinge.

www.pinkfarbenesleben.de

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