„Mama“ Rigbe Grube, Betreuerin im Campus Unterstedt

Übersetzt und überzeugt.

Spricht in einer Sprache, die alle verstehen: aus dem Herzen.

„Die Sprache ist der Schlüssel. Und wie willst du ohne Schlüssel ins Haus kommen?“

Campus Unterstedt, nachmittags um drei: Draußen wird der Tisch gedeckt. Zusammen. Kaffee und Milch landen schwungvoll in den Tassen, geben die perfekte Ergänzung zum Erdbeerkuchen. Selbst gebacken, mit Sahnehäubchen. ‚Ihr esst mit uns. Es ist genug für alle da. Wir sind alle eine Familie.‘

Mama Rigbe lächelt und verteilt zwei, statt einem Stück Kuchen. Währenddessen erklärt sie: ‚Das Haus ist das Land, in dem du wohnen willst. Wir sind alle gleich, alle Menschen, mit allen Hautfarben – aber wir müssen uns verstehen können. Das ist das Allerwichtigste.‘

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„Die Menschen fallen lieber zum siebten Mal hin, als dass sie sich einen Gehwagen nehmen.“

Hilfe anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche. Immer. Sich selbst, auch vor anderen, einzustehen, dass man an einer Stelle allein nicht weiterkommt – erst das bringt einen weiter. ‚Stolz an der falschen Stelle macht alles kaputt‘, weiß Mama Rigbe. Sie hat es oft beobachtet, ihre Lehren daraus gezogen und diese schon immer gern weitergegeben – an ihre vielen, vielen ‚Kinder ’ im Campus Unterstedt. ‚Es ist einfach so: Man braucht Hilfe, um eine Sprache zu erlernen.‘
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„Corona hat gezeigt: Wir müssen einfach gut erklären können und gut verstehen können.“

Mama Rigbe ist eine Powerfrau. Sie strahlt Wärme aus, mit dem, was sie sagt, wie sie lächelt, wie sie jedem hilft, der anhält, um ihr eine Frage zu stellen. Sie winkt ab. ‚Hier im Campus ist das ganze Team die große Kraft.‘ Auch die Corona-Monate, die große, emotionale Aufregung und die unaufhaltsame Informationslawine haben sie gut gemeinsam überstanden – ‚keine Probleme‘, sagt Mama Rigbe. ‚Wir haben sogar selbst genähte Masken verteilt, in Rotenburg. Und wir haben hier allen gut erklärt, warum es besser ist, wenn die Betreuer gebündelt für alle im Campus einkaufen. Alle Menschen hier haben verstanden, warum Abstand jetzt wichtig ist.‘

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„Ich hoffe, ich bete dafür, dass das neue Mitgefühl, was wir gerade überall erleben, bleibt.“

‚Sag nie meins – sag immer unsers. Merke, was deine Worte machen.‘ Die 62-Jährige lässt kurz wirken, was sie gesagt hat. Dann erzählt sie weiter, ein bisschen über sich. Mit 27 Jahren kam Rigbe von Eritrea nach Deutschland, Sottrum. Machte eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin bei den Rotenburger Werken, arbeitet noch heute in Teilzeit dort. Die andere Hälfte ihres Lebens widmet sie bewusst den geflüchteten Menschen im Campus. Aus vollem Herzen. Sie weiß, wie es sich anfühlt, als Geflüchtete anzukommen. Und sie weiß, wie man sich am besten integriert, sich ein neues Zuhause erschafft. ‚Unter Leute gehen. Die Sprache und die Menschen kennenlernen. Und: fleißig sein.‘
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Was mir am Herzen liegt:

Die Integration. Wir freuen uns immer, wenn sich Unternehmen aus Rotenburg oder der Umgebung melden, weil sie freie Arbeit oder Ausbildung anbieten können. Unser Ziel ist es, alle Geflüchteten, die im Campus leben, hier vor Ort zu integrieren, mit eigener Bleibe – und mit eigenem Job.

Wir danken Rigbe Grube für ihren Blick auf die Dinge.

www.diako-mutterhaus.de (Flüchtlingshilfe)

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